Freitag, 21. Dezember 2012

"Früher war mehr Lametta!" oder: Weihnachten für Familienforscher

Ja, das ist bei uns auch so. In meiner Kindheit hing noch relativ viel Lametta am Baum, aber nun ist es komplett verschwunden. 

Nun stehen uns also (hoffentlich) einige ruhige Tage ins Haus. 

Ich bin ja zugegebenerweise doch ein kleiner Weihnachtsjunkie. Der Baum wird ab Samstag im Wohnzimmer stehen und am Sonntag geschmückt werden. Die Geschenke sind besorgt und warten nur noch darauf, eingepackt zu werden Und pätestens dann, wenn heute Abend der "kleine Lord" im Fernsehen läuft (immer am Freitag vor Heiligabend, immer um 20.15 Uhr, immer im Ersten), dann schalte ich endgültig in den Feiertagsmodus... 

Weihnachten ist ja nicht nur ein Fest der Besinnlichkeit, sondern auch der Familie. Vieles von dem, das wir an den Feiertagen tun werden, werden wir genau aus dem Grund tun, weil es eben eine Familientradition ist. Und damit wären wir beim eigentlichen Thema: 

Was macht der Familienforscher eigentlich zu Weihnachten? 


Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um doch einmal zu gucken, woher denn zum Beispiel diese ganzen Familientraditionen kommen: 

Warum gibt es Heiligabend immer Raclette/Kartoffeln mit Bockwürstchen/Ente/Gans? Wird vielleicht seit Generationen nach demselben Familienrezept gekocht, gebacken oder gebraten? Warum nimmt man genau die Tischdecke? Stammt sie noch aus der Aussteuer von Oma? Oder Uroma?

Warum hängen eigentlich genau die Kugeln am Weihnachtsbaum? Sind sie vielleicht schon seit Generationen in Familienbesitz (Gleiches gilt natürlich auch für andere Weihnachtsdekorationen!)? Und wer hat eigentlich früher immer den Weihnachtsbaum geschmückt? Stand der Weihnachtsbaum immer schon an derselben Stelle? 


Am schönsten sind natürlich auch die Geschichten von früher. Ich habe ja herzlich gelacht, als ich gestern in der Zeitung gelesen habe, dass Sahra Wagenknecht mit einem Chemiebaukasten, den sie als Kind zu Weihnachten bekommen hat, gleich den ganzen Weihnachtsbaum in Brand gesetzt hat. Ist in der eigenen Familie vielleicht etwas Ähnliches passiert? Es wäre doch kein richtiges Weihnachtsfest, wenn nicht mindestens eine kleine Sache schiefläuft, oder?

Wie war das mit der Bescherung - war das Wohnzimmer abgeschlossen, wurde ein Glöckchen geläutet, wenn es soweit war? Ging man vorher zur Kirche (in welche?), las man die Weihnachtsgeschichte vor oder sang und musizierte zusammen? Wer spielte welches Instrument, wer sang immer schief oder eine halbe Oktave zu tief? Über welches Geschenk hat sich wer am meisten gefreut, und warum? Und überhaupt: Wer brachte eigentlich die Geschenke - der Weihnachtsmann oder das Christkind? 

(Bei uns war es übrigens das Christkind.) 

Was war das schönste Weihnachtsfest? Gab es vielleicht auch traurige Weihnachten? Mit wem haben wir gefeiert? 

Auch, wenn unsere eigenen Erinnerungen und die unserer Eltern nicht ganz soweit zurückreichen - sie sind Teil unserer Familiengeschichte. Und es lohnt sich, dafür zu sorgen, dass sie nicht vergessen werden, denn wer weiß, vielleicht kommt eines Tages einer unserer Urenkel und möchte wissen, wie es dann "damals" zu Weihnachten war...

Ich sage nicht, dass man beim Weihnachtsessen das Diktiergerät mitlaufen lassen soll - das wäre ja nun wirklich ein wenig zuviel des Guten. 

Aber: Weihnachten ist immer eine gute Zeit, um die Ruhe zu finden, die man braucht, um die Familiengeschichten auch tatsächlich einmal wieder zu erzählen.


In diesem Sinne: 

Ich wünsche Euch allen 

Schöne und fröhliche Weihnachten! 





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