Mittwoch, 2. Oktober 2013

Mit vertrauteren Augen

Wenn ich mir die Kirchenbücher im allgemeinen und meine Familiengeschichte im speziellen so angucke, dann frage ich mich immer wieder, wie meine Vorfahren mit den ganzen Todesfällen klargekommen sind, ohne dabei den Verstand zu verlieren. Durch Kriege und vor allem auch Krankheiten wurden manche Generationen quasi halbiert. Wie kann man weitermachen, wenn einem innerhalb von fünf Tagen drei Kinder an der Ruhr wegsterben? 

In einer Biografie über die Familie Bronte (im Sinne von Emily Bronte, die mit der "Sturmhöhe" und den beiden Punkten über dem "e", die ich aber gerade nicht finde) habe ich eine interessante Formulierung gefunden:

"Der Tod war zu allen Zeiten ein schmerzlicher und erschütternder Einschnitt im Leben einer Familie. Die hohe Kindersterblichkeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte vielleicht dazu, dass er, wenn nicht mit gleichgültigeren, so doch mit vertrauteren Augen betrachtet wurde als heute." (aus: Elsemarie Maletzke, "Das Leben der Brontes", S. 81)

Wenn einem etwas vertraut ist, dann kann man besser damit umgehen. Klingt logisch. Aber ob es dadurch einfacher wird, steht noch einmal auf einem anderen Blatt.

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