Sonntag, 1. Dezember 2013

Gedankensprünge im Advent

Haben Sie heute schon die erste Kerze am Adventskranz angezündet? Nein? Na, dann wird's aber Zeit!

Für uns ist das Anzünden der ersten Kerze ja quasi der Startschuss in die Weihnachtszeit. Jetzt kann keiner mehr grinsend den Kopf schütteln, wenn die kleinen Weihnachtsjunkies (ja, ich gebe zu, ich gehöre auch zu dieser Gruppe - muss wohl an meiner glücklichen Kindheit liegen ;-)) alles weihnachtlich dekorieren, was ihnen in die Hände fällt.

Für unsere Vorfahren hatte der Advent aber noch eine ganz andere Bedeutung, nämlich den Beginn des neuen Kirchenjahres. Immer dann, wenn ich alte Kirchenbuchaufzeichnungen (aus dem 18. Jahrhundert oder eher) aus dem Monat Dezember bearbeite, dann muss ich mich selbst zusammenreißen, dass ich nicht die Daten durcheinanderbringe. Meist war es ja so, dass die Dezember-Taufen schon unter dem neuen Jahr registriert wurden. Als Beispiel: Wenn Anna Ilsabein Tubbesing am 2. Dezember 1757 geboren und drei Tage später getauft wurde, dann wird man den Taufeintrag als einen der ersten in den Aufzeichnungen für das Jahr 1758 finden. Der liturgische und der gregorianische Kalender unterscheiden sich eben ungemein... und man will seine Quellen ja korrekt haben, oder nicht? 

Ich musste mich auch erst daran gewöhnen. Inzwischen bin ich aber glücklicherweise soweit, dass die roten Alarmglocken in meinem Kopf meist zur richtigen Zeit angehen. Oft hat der Pastor in diesen Fällen zwar das Geburtsjahr nach dem Gregorianischen Kalender notiert, aber eben nicht immer. Den Gedankensprung muss man dann selbst hinkriegen... 

Ab dem 19. Jahrhundert wird es in der Regel einfacher, und die Pastoren gingen dazu über, die Aufzeichnungen des neuen Jahres mit der ersten Taufe anzufangen. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht nur für uns heute, sondern auch für die Herren damals eine gewisse Erleichterung war...

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