... war wohl leichter gesagt als getan, jedenfalls dann, wenn es darum geht, den Teutoburger Wald zu überqueren und man aus Halle bzw. Werther kam.
Beide Stadtkerne liegen und lagen nur rund 5 km voneinander entfernt. Trotzdem scheint es zumindest in familiärer Hinsicht nur relativ wenige Verbindungen zwischen den beiden Städten gegeben zu haben. Ich frage mich nun, ob es wirklich der beschwerliche Weg über den Teuto war, der hier Ehen verhinderte, oder ob es schon vor 200 Jahren diese "Liebe Deinen Feind"-Attitüde gab, die man ja auch heute noch ab und an findet. Für mich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Wertheraner eher Richtung Wallenbrück, Spenge, Neuenkirchen, Dornberg oder Jöllenbeck geheiratet haben, während ich "verschollene" Haller eher in Hörste, Versmold oder Brockhagen vermuten würde.
Natürlich, es gibt Ausnahmen. Bei diesen Ausnahmen fällt wiederum auf, dass es oft genug die Frauen waren, die "über den Berg" heirateten. Wenn ein Mann den beschwerlichen Weg auf sich nahm, dann meist, weil er als älterer Sohn den Hof der Eltern nicht übernehmen konnte und die Möglichkeit bestand, per Einheirat in einen anderen Hof um ein Dasein als Heuerling herumzukommen.
Wenn ich die Kirchenbücher von Halle durchsehe, suche ich immer nach Einträgen, die Wertheraner betreffen, und umgekehrt. Ab und an wird man fündig. Dann wird aus Fräulein Haversiek aus der Wallenbrücker Mark die Colona Rodenbrock aus Hesseln, oder aus Fräulein Trebbe aus Isingdorf die Colona Düfelsiek in Ascheloh 3. Andererseits wurde aus Herrn Meyer zum Gottesberge aus Isingdorf der Colon Künsemöller in Künsebeck, und aus Jost Hapke der Colon Groppe.
Ich stelle daher die ketzerische These auf: Wenn es sich wirtschaftlich lohnte, dann heiratete man auch schon mal "über'n Berg". Ansonsten ließ man es wohl lieber bleiben. Dies hatte natürlich einen großen Vorteil: Man musste sich nicht streitenn, ob es nun "proppevoll" oder "proppenvoll" heißt...
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