Montag, 24. September 2012

Quellen, Quellen, Quellen...

Ab und an finde ich in den verschiedenen einschlägigen Ahnenforschungsportalen im Netz Stammbäume, die meinem doch ziemlich ähneln. Heute zum Beispiel habe ich mich mal wieder ein bisschen bei ancestry umgeguckt und bin auch gleich fündig geworden.

Es handelt sich um einen Stammbaum, in dessen nicht ganz so verzweigten Ästen ich sowohl meine mütterliche als auch meine väterliche Linie ganz konkret bis zu mir zurückverfolgen kann. Meine Eltern und ich sind als "private" gelistet, immerhin. Seltsamerweise fehlen in beiden direkten Linien bis zu einem bestimmten Punkt die jeweiligen Geschwister der Beteiligten. Diese finden sich erst bei dem Familiennamen, der allem Anschein nach gründlicher erforscht wird.

Der Stammbaum selbst wurde unter einem Pseudonym eingestellt. Wie so viele andere auch.
Der Stammbaum enthält keine Quellen. Wie so viele andere auch.

Um es klarzustellen: Ich habe kein Problem damit, die Daten zu meinem eigenen Stammbaum herauszugeben und/oder zu tauschen. Familienforscher unter sich sind da ja sehr kollegial, und diese Kollegialität weiß ich auch zu schätzen.

Ich habe auch kein Problem damit, die Quellen, auf die ich mich stütze, mitzuliefern. Alles, was ich hier in meinem Blog schreibe, kann ich mit Quellen untermauern. Wenn es sich um eine Vermutung handelt, dann mache ich diese Vermutung kenntlich.

Ich habe nur ein Problem damit, wenn jemand Daten, die augenscheinlich ursprünglich von mir stammen, ohne irgendeine Quellenangabe (sei es die Primär- oder wenigstens eine Sekundärquelle) einfach stumpf ins Netz stellt und dabei dann auch noch nachträglich Fehler einbaut. Es macht einen Unterschied, ob jemand mit 16 oder mit 24 Jahren geheiratet hat (da kann man dann nämlich ganz schnell die falschen Eltern "erwischen"), und gerade die - fehlenden - Namenszusätze sind es, die oft erst eine Zuordnung zu einer bestimmten Familie ermöglichen.

Das war leider nicht das erste Mal, dass ich so etwas im Netz gesehen habe. Ancestry, rootsweb und wie sie nicht alle heißen wimmeln nur so von "Abschreiberitis", so dass man am Ende nicht mehr nachvollziehen kann, wer welche Daten denn nun von wem hat und wer die Sache denn nun vermurkst hat.


Sprich:
LEUTE, WENN IHR SCHON "ABKUPFERN" MÜSST, DANN MACHT ES DOCH WENIGSTENS RICHTIG!!!
PS: Ich komme wirklich nicht gerne so "oberlehrerinnenhaft" 'rüber. Aber manchmal ist eine kleine Gardinenpredigt doch angebracht. Mit solchen Fehlern kann man andere Forscher - ohne es zu wollen -  auf falsche Spuren schicken, die, wenn es ganz blöd läuft, über Jahre nicht oder auch nie aufgeklärt werden. Stattdessen setzt sich der Fehler dann fort und grassiert wie ein Virus im Netz. Wenn man Ahnenforschung betreibt, dann kommt man an einem gewissen Grad der Sorgfalt eben nicht vorbei. Wer nicht bereit ist, seine Zeit dafür zu opfern, der sollte es eben lassen oder zumindest seine "Erkenntnisse" nicht im Netz verbreiten.
Das musste doch mal gesagt werden.

2 Kommentare:

  1. Dem kann ich nur zustimmen. Ich finde immer wieder "meine" Familie in irgendwelchen Stammbäumen, die nicht belegt sind, die keine Quellen aufweisen und in denen Kindern die falschen Eltern zugeordnet sind und umgekehrt. Da wird Schleswig-Holstein mit Niedersachsen verwurschtelt, Menschen, die gar nicht existieren, wandern aus.. und und und.. manchmal nervt es ziemlich.

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  2. Schön ist es auch immer wieder, wenn Halle (Westf.) mit Halle (Saale) verwechselt wird ;-)

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